Alpha Liponsäure — mehr als nur eine Antioxidanz
Mehr als eine Antioxidanz deswegen, weil Alpha-Liponsäure die Fähigkeit besitzt, andere Oxidanzien wie z. B. Gluthation und Co-Enzym Q10 zu recyclen.
Ich habe Alpha-Liponsäure kennengelernt, als ich meine diabetischen Neuropathien behandelte. In kurzer Zeit waren diese verschwunden. Das machte mich stutzig,und ich beschäftigte mich näher mit dem Phänomen Alpha-Liponsäure. Ich fand erstaunliche Eigenschaften bis hin zur Behandlung von Alzheimer Demenz.
Alpha-Liponsäure gehört auch zur Entgiftungstherapie, die später noch behandelt wird.
Synonyme:
Thioctsäure, 2‑Dithiolan-3-yl-pentansäure, 1,2 Dithiocyclopentan-3-valeriansäure
Pharmakokinetik
Sowohl der tierische als auch der menschliche Organismus sind in der Lage, Alpha-Liponsäure zu synthetisieren. Alpha-Liponsäure wird nach oraler Gabe gut resorbiert und in zahlreichen Körpergeweben rasch in die reduzierte Form Dihydroliponsäure umgewandelt. Eine In-vitro-Studie ergab, dass gesunde Säugetierzellen Alpha-Liponsäure aufnehmen und zu Dihydroliponsäure reduzieren können. Bei Exposition gegenüber extrazellulärer Liponsäure, z.B. durch orale Verabreichung, sind sowohl intra- als auch extrazelluläre Wirkungen von Alpha-Liponsäure und Dihydroliponsäure zu beobachten. Die Halbwertszeit im Blutkreislauf beträgt ca. 20 Minuten.
Wirkungsmechanismen
Alpha-Liponsäure wirkt in fett- und in wasserlöslichen Medien als potentes Antioxidans. Dies gilt für die oxidierte ebenso wie für die reduzierte Form. Dihydroliponsäure ist in der Lage, Dehydroascorbinsäure wieder in Ascorbinsäure umzuwandeln und so auf direktem Wege Vitamin C und indirekt Vitamin E zu regenerieren. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass sich durch Alpha-Liponsäure der intrazelluläre Spiegel von Glutathion und von Coenzym Q10 anheben lässt. Alpha-Liponsäure bildet mit verschiedenen Metallen Chelate. Stabile Komplexe ergeben sich mit Kupfer, Mangan und Zink.
In tierexperimentellen Studien wurde beobachtet, dass Alpha-Liponsäure vor Arsenvergiftungen schützt. Außerdem verminderte sie in Tiermodellen und In-vitro-Studien die hepatotoxischen Wirkungen von Kadmium. Mit Quecksilber aus Scheiben von Nierengewebe bildete sie in vitro ein Chelat.
Klinische Indikationen
Als stark wirksames Antioxidans schützte Dihydroliponsäure im Rattenmodell die Inselzellen des Pankreas vor der Zerstörung durch reaktive Sauerstoffmoleküle. Liponsäure stimulierte in vitro die Glukoseaufnahme in die Muskelzelle in ähnlicher Weise wie Insulin. Bei Typ-II-Diabetikern verbesserte sich nach intravenöser Verabreichung von 1000 mg Liponsäure die insulinstimulierte Glukoseaufnahme um 50%. In einer nicht kontrollierten Pilotstudie erhielten 20 Typ-II-Diabetiker zehn Tage Liponsäure 500 mg/die i.v. Die Glukoseaufnahme stieg darauf im Durchschnitt um 30% an, ohne dass Veränderungen des Nüchternblutzuckers oder der Insulinkonzentration zu beobachten waren. Liponsäure ist in Deutschland weithin zur Behandlung der diabetischen Neuropathie gebräuchlich. Die Lipidperoxidation gilt als Faktor, der die Entwicklung der Neuropathie begünstigt. Eine In-vitro-Studie ergab, dass Liponsäure der Lipidperoxidation im Nervengewebe entgegenwirkt. Bei einer Gruppe von 20 Diabetikern besserte Alpha-Liponsäure signifikant die Symptome der Neuropathie. Beachtung verdient dabei die Tatsache, dass zwei weitere Gruppen von je 20 Patienten, von denen die eine Vitamin E, die andere Selen erhielt, im Vergleich zur Kontrollgruppe ebenfalls eine signifikante Besserung erkennen ließen. Als alternative Mechanismen, die das präventive Potential von Alpha-Liponsäure hinsichtlich diabetischer Komplikationen erklären könnten, werden u.a. die Unterbindung der Proteinglykosylierung und die Hemmung der Aldosereduktase diskutiert, die ihrerseits die Umwandlung von Glukose und Galaktose in Sorbitol drosselt. Liponsäure kann demzufolge — zumindest bei Tieren — der Entwicklung einer Diabetes-Erkrankung entgegenwirken, die Regulation des Blutzuckerspiegels beeinflussen und Spätfolgen einer chronischen Hyperglykämie, wie z. B. Neuropathien, verhindern.
Das Enzym Aldosereduktase spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung des diabetischen Katarakts. Bei Ratten hemmt Alpha-Liponsäure die Aktivität der Aldosereduktase in der Linse. In weiteren Tierstudien konnte nachgewiesen werden, dass Alpha-Liponsäure gegen die Bildung experimenteller Buthioninsulfoximin-induzierter Katarakte schützt. Glaukom: 75 Probanden mit Offenwinkelglaukom erhielten Liponsäure entweder über einen Zeitraum von zwei Monaten in einer Dosierung von 75 mg/die oder einen Monat in einer Dosierung von 150 mg/die. Als Kontrollgruppe dienten 31 weitere Probanden, bei denen nur der Augeninnendruck unter lokaler Therapie gesenkt wurde. Die deutlichste Besserung sowohl der biochemischen Glaukomparameter als auch der Sehfunktion war in der Behandlungsgruppe unter 150 mg Liponsäure zu beobachten.
Reperfusionsschäden nach Ischämie:
Wenn ein Gewebeareal für eine bestimmte Zeit von der normalen Blutversorgung abgeschnitten ist und es anschließend zur Reperfusion kommt, wie es z.B. im Gehirn nach einem Schlaganfall oder im Herzen nach Auflösung eines Gerinnsels der Fall ist, so führt dies vorübergehend zu einem starken Anstieg der Radikalbildung. In mehreren Tierstudien konnte nachgewiesen werden, dass Dihydroliponsäure die hierdurch verursachten Reperfusionsschäden wirksam verhindert.
Vergiftung durch Amanita-Pilze:
In den Jahren 1974 bis 1978 wurden 75 Patienten mit Amanita-Pilzvergiftung mittels Infusion von Alpha-Liponsäure behandelt. Ohne Intervention überstanden 10–50%, nach Liponsäure-Infusion 89% (67 von 75) der Patienten die Vergiftung.
Alkoholleber:
Vorläufige Studien scheinen zwar einen potentiellen Nutzen von Alpha-Liponsäure in der Behandlung alkoholbedingter Leberschäden zu belegen; in der einzigen kontrollierten Doppelblindstudie konnte jedoch kein nennenswerter Einfluss von Alpha-Liponsäure auf den Krankheitsverlauf nachgewiesen werden.
Weitere potentielle Wirkungen:
Potentielle Anwendungsgebiete für Alpha-Liponsäure und Dihydroliponsäure sind außerdem: Schutz vor Strahlenschäden, Prävention neurologischer Störungen durch Schutz gegen oxidative Schädigungen des Zentralnervensystems, Suppression der HIV-Replikation durch Hemmung der reversen Transkriptase, Schutz gegen die Wirkungen von Zigarettenrauch und Behandlung von Schwermetallvergiftungen.
Diese viel versprechenden theoretischen Überlegungen machen weitere Untersuchungen erforderlich.
Dosierung:
Die empfohlene therapeutische Dosis von Alpha-Liponsäure liegt bei oraler Einnahme im Bereich von 300 — 600 mg/d, da erst ab dieser Dosis eine effektive Wirkung erreicht wird. Als Nahrungsergänzungsmittel dürfen maximal 200 mg / Kapsel verabreicht werden. Eine Menge, die gerade einer Erhaltungsdosis entspricht. Darüber ist Alpha Liponsäure ein Arzneimittel. Wieder ein Beweis des gestzgebers, dass ihm nichts an der Gesundheit der Menschen liegt.
Sicherheit, Toxizität und Nebenwirkungen
Alpha-Liponsäure hat sich in den klinisch üblichen Dosen als sicher erwiesen. Bei Hunden betrug die LD50 bei oraler Verabreichung 400 — 500 mg/kg. Bei Ratten mit schwerem Thiaminmangel führten jedoch bereits niedrigere Dosen (20 mg/kg) nach intraperitonealer Verabreichung zum Tode. Diese unerwünschten Wirkungen von Alpha-Liponsäure konnten durch gleichzeitige Gabe von Thiamin verhindert werden. Zur Sicherheit einer Alpha-Liponsäure-Substitution während der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Untersuchungsergebnisse vor. Zu den wenigen Nebenwirkungen, über die nach Verabreichung von Liponsäure beim Menschen berichtet wurde, gehören allergische Hautreaktionen.
Auszug aus der Studie der Johann-Wolfgang Goethe – Universität Frankfurt über den Einfluss der Alpha-Liponsäure auf die Insulinsensivität (SI) und Glucoseffektivität (SG) bei Patienten mit Diabetes mellitus 2
„Die vierwöchige Alpha-Liponsäuretherapie verbessert signifikant die SG sowohl bei normalgewichtigen als auch bei übergewichtigen Diabetikern. Der Therapieeffekt auf die SI war bei normalgewichtigen Patienten deutlich höher als bei übergewichtigen Patienten. Der SG- und SI-Effekt auf die Glucose-Wiederaufbaurate war nach der Therapie verbessert…
Bei normalgewichtigen Patienten führte eine vierwöchige Alpha-Liponsäuretherapie zu einer verbesserten Glucoseverstoffwechselung…
Alpha-Liponsäure führte zu einer deutlichen Abnahme des AUC für Pyruvat und Lactat in beiden Gruppen. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass Alpha-Liponsäure sowohl im Nüchternzustand als auch unter Glucosebelastung die Glucoseoxidation bzw. den Pyruvatmetabolismus verbessert…
Die orale Einnahme von Alpha-Liponsäure beschleunigt anscheinend den intrazellulären Glucosemetabolismus durch Stimulation der PDH und erhöht das intrazelluläre Redoxpotential. Es kommt wahrscheinlich zu einer Verbesserung der Energiegewinnung aus Phosphaten und mobilisiert den Glucosetransporter, wodurch sich der Glucosetransport in die Muskelgewebe verbessert. Damit führt Alpha-Liponsäure zu einer verbesserten Glucoseutilisation bei Patienten mit Diabetes mellitus 2…
Experimentelle Arbeiten mit Alpha-Liponsäure haben gezeigt, dass die Substanz in der Lage ist, nicht nur als freier Sauerstoffradikalfänger Hyperglykämie bedingte Veränderungen an den Gefäßen und Nerven zu verhindern, sondern auch den Glucosestoffwechsel günstig zu beeinflussen.“
Allgemeines
Alpha-Liponsäure gehört zu den fünf stärksten Antioxidantien und ist eine bei höheren Lebewesen im körpereigenen Stoffwechsel gebildete Substanz, die bestimmte Stoffwechselleistungen des Körpers beeinflusst.
Haupt-Anwendungsgebiet ist u.a. bei Missempfindungen bei einer durch Diabetes mellitus ausgelösten Nervenschädigung der Beine und Arme (Diabetische Neuropathien).
Klinische Tests haben bewiesen, dass Liponsäure bei diesen Erkrankungen
Diabetes Mellitus II
Diabetische Neuropathie
Grauer Star
Glaukom
Ischämie
und Vergiftungen durch Metalle eine positive Beeinflussung ausübt.
Alpha-Liponsäure lässt auch Nebenwirkungen bei Diabetes mellitus Typ 2 verschwinden, wie z. B. Stechen in den Extremitäten, Müdigkeit, Schmerzunempfinden an den Füßen.
Empfehlung:
3 mal 1 Kapsel á 200 mg alpha-Liponsäure / Tag mit einem Glas Wasser einnehmen.
Gegenanzeigen:
Alpha-Liponsäure darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen alpha-Liponsäure nicht eingenommen werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte alpha-Liponsäure nur mit Absprache des behandelten Arztes eingenommen werden.
Kinder und Jugendliche sind von der Behandlung mit alpha-Liponsäure auszunehmen, da keine ausreichende klinische Studien vorliegen.
Wechselwirkung:
Es ist nicht auszuschließen, dass eine gleichzeitige Anwendung mit Cisplatin (chemotherapeutisches Medikament) und Liponsäure zum Wirkungsverlust von Cisplatin führt.
Die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin bzw. oralen Antidiabetika zur Behandlung der Zuckerkrankheit kann verstärkt werden. Daher sollte eine engmaschige Blutzuckerkontrolle zumindest im Anfangsstadium erfolgen. Aus diesem Grunde kann die Zufuhr von Insulin bzw. Antidiabetika gedrosselt werden.
Besondere Hinweise:
Nicht über 25 °C aufbewahren und vor Licht schützen
Einen sehr guten Chelatbildungseffekt bei der Schwermetallausleitung wird durch die gleichzeitige Gabe von Coenzym Q10 (Ubichinon) erreicht. Das Einnahmeverhältnis sollte dabei sein: 3‑fache Menge Alphal-Lponsäure zur 1‑fachen Menge Q10 (z. B. 600 mg : 200 mg).
Durch die Überwindung der Blut-Hirnschranke sind hier auch wesentliche Verbesserungen bei Alzheimer Demenz und Parkinson Erkrankung zu erwarten.
Zu beachten ist aber, dass die bereits beschriebenen Spannungsverhältnisse der Hydroxypathie beachtet werden!